Bedürfnisse von Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung bzgl. nationaler audiovisueller Medienangebote

Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der SRG

Eine Studie im Auftrag der SRG und des SZBLIND zeigt, wie bedeutend audiovisuelle Medien für Menschen mit einer Sehbehinderung sind, um sich über das Geschehen in der Gesellschaft zu informieren. Aktuell hat die Mehrheit der befragten Betroffenen jedoch nur beschränkten Zugang zu Fernsehsendungen und Videoinhalten. Die Bedürfnisse für eine Verbesserung des Angebots unterscheiden sich je nach Ausprägung der Sehbehinderung.

Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG bietet Menschen mit einer Sehbehinderung für einen Teil ihrer Sendungen Audiodeskription an. Um den Zugang zu den verschiedenen audiovisuellen Medienangeboten (Fernsehen, Website, Apps) für Betroffene gezielt zu verbessern, haben die SRG und der SZBLIND die landesweite Studie "Bedürfnisse bzgl. nationaler audiovisueller Medienangebote von Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung" in Auftrag gegeben. Ziel der Studie war es, von Betroffenen zu erfahren, wie sie audiovisuelle Medien nutzen, inwiefern sie mit diesen zufrieden sind, welchen Problemen sie dabei begegnen und welche Bedürfnisse sie diesbezüglich haben.

Die Ergebnisse zeigen die grosse Bedeutung der audiovisuellen Medien für Menschen mit einer Sehbehinderung oder Blindheit, um sich über Aktualitäten zu informieren, Interessen zu vertiefen, aber auch unterhalten zu werden. Obwohl die Mehrheit der 324 befragten Betroffenen mit den Angeboten von SRF/RTS/RSI zufrieden ist, erleben 8 von 10 der Befragten aufgrund ihrer Sehbehinderung Einschränkungen bei der Nutzung von Fernsehsendungen oder Videos. Diese werden vor allem durch Zugangsprobleme zur TV-Box oder zu Apps für Fernsehangebote, durch fehlende Audiodeskription oder durch schlechte Übertragung der schriftlichen und grafischen Informationen auf dem Bildschirm verursacht.

Der Wunsch nach mehr Audiodeskription hängt vom Grad der Sehbehinderung ab. So wünschen sich 7 von 10 der befragten Menschen mit Blindheit mehr Audiodeskription, vor allem bei Newssendungen, Dokumentarfilmen und Reportagen, aber auch bei Spielfilmen. Befragte mit einer anderen Form von Sehbehinderung finden es jedoch wichtiger, dass die Lesbarkeit von schriftlichen Informationen auf dem Bildschirm verbessert wird. Viele der Befragten sprechen sich zudem für eine Sensibilisierung der Moderatorinnen und Moderatoren für eine bessere verbale Beschreibung aus (z. B. die Vorstellung von Interviewten). Für diese Sensibilisierung wünschen sie sich, dass mehr Menschen mit einer Sehbehinderung in die Entwicklung und Durchführung von audiovisuellen Angeboten von SRF/RTS/RSI einbezogen werden.

Die SRG wird sich dafür einsetzen, die Angebote basierend auf den Studienergebnissen zu verbessern. Für den SZBLIND schafft das Forschungsprojekt die Voraussetzungen, um die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu prüfen und gegebenenfalls politische Massnahmen einzuleiten. Das Gesetz verpflichtet die SRG nämlich lediglich, am Abend einen grösstmöglichen Anteil an Sendungen für Menschen mit Sehbeeinträchtigung zugänglich zu machen.

Weitere Informationen zur Studie finden Sie hier.

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